Recht auf Leben
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Respekt für Dich selbst
- Respekt für andere und
- Respekt (Verantwortung) für alle Deine Handlungen

Seit den Ekel-Enthüllungen des Journalisten Günter Wallraff hat die Schnellrestaurant-Kette Burger King ein riesiges Imageproblem. Doch jetzt kommt heraus: Wallraff arbeitete jahrelang mit dem wichtigsten Konkurrent des Unternehmens, McDonald's, zusammen.

Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, hat Wallraff in der Vergangenheit bei verschiedenen Gelegenheiten Honorare von McDonald's erhalten. Der Kölner Journalist soll unter anderem im Jahr 2010 an zwei Treffen teilgenommen haben, die von McDonald's PR-Agentur, Burson-Marsteller, organisiert wurden.

Einmal diskutierte der Kölner Journalist bei einer internen Runde mit Managern von McDonald's und Gewerkschaftern und bekam dafür 5000 Euro. Bei einer Veranstaltung der Werbeagentur in Frankfurt soll er für einen Vortrag 3000 Euro erhalten haben. Im Jahr 2011 half Wallraff McDonald's zudem bei der Ausarbeitung einer internen Mitarbeiter-Befragung.

Wallraff bekam für Videobeitrag 5000 Euro

 

Für ein internes Schulungsvideo soll Wallraff weitere 5000 Euro erhalten haben, die auf dessen Wunsch an eine "hilfsbedürftige Person" überwiesen wurde. Die Aufnahmen für das Schulungsvideo wurden am Ende dann nicht verwendet.

Wallraff selbst verneinte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa einen Zusammenhang zwischen den Enthüllungen über Burger King und der Zusammenarbeit mit McDonald's. Es gehe auch nicht um Burger King im Allgemeinen, sondern um einen bestimmten Franchise-Partner, der 91 Schnellrestaurant-Läden besitze. Dort sei Arbeitsunrecht an der Tagesordnung gewesen.

"Mein Ziel ist es, hier Empörung auszulösen und die Willkür des Betreibers zu stoppen und auch die des Anwalts, der ebenfalls treibende Kraft ist und gegen unliebsame Arbeitskräfte wütet."

Wallraffs Ton über McDonald's wurde freundlicher

 

Vor rund 30 Jahren hatte der als vermeintlicher Hilfsarbeiter Ali bekannte gewordene Journalist über über "Ekel-Zustände" bei McDonald's berichtet. Auch danach galt er lange als vehementer Kritiker der amerikanischen Fastfood-Kette.

Zuletzt war sein Tonfall jedoch deutlich milder geworden. Nach "Spiegel"-Angaben hat Wallraff am Mittwoch in Essen gesagt, McDonald's habe seit Jahren "die besseren Standards".

McDonald's selbst erklärte, aus Anlass des 25. Jahrestags der Ali-Recherchen den Kontakt mit Wallraff gesucht zu haben.

Burger King greift gegen Missstände durch

 

Burger King kündigte inzwischen an, energisch gegen Missstände durchgreifen. "Die Yi-Ko-Holding wird künftig nach Tarif bezahlen. Das werden wir rasch umsetzen", sagte Deutschland-Chef Andreas Bork der "Welt am Sonntag". Das Unternehmen beschäftigt als größter Partner im sogenannten Franchise-System rund 3000 Mitarbeiter.

Zwei neue Mitglieder sollen in der Geschäftsführung über die Umsetzung wachen. "Wenn es da Missstände gibt, werden wir dafür sorgen, dass sie beseitigt werden", sagte Bork.

Vergangene Woche hatte die RTL-Sendung "Team Wallraff – Reporter Undercover" über Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen bei einem Burger-King-Lizenznehmer berichtet. Mehrere Filialen wurden daraufhin zeitweise geschlossen.

Bork hatte danach bereits der "Bild"-Zeitung gesagt, dass der Imageverlust die Kette hart getroffen habe. "In vielen deutschen Filialen verzeichnen wir Umsatzeinbußen", sagte der Manager – und kündigte Maßnahmen an.

Alternativen für zu Hause

Vegetarischer Burger mit Ziegenkäse und Rucola

 

Tomate(n)
Zwiebel(n)
50 g Rucola
30 ml Pesto, grünes
2 Blätter Eisbergsalat, oder Kopfsalat
1 großes Brötchen, Hamburger-
100 g Ziegenkäse, Saint Maure-
30 ml Sauce, Hamburger-
Portionen                    

Zubereitung

Arbeitszeit: ca. 15 Min. / Schwierigkeitsgrad: simpel / Kalorien p. P.: ca. 788 kcal

Zunächst das Brötchen rösten. Dann die obere Hälfte mit Pesto bestreichen und die untere Hälfte mit Hamburger-Sauce bestreichen.
Nun den Ziegenkäse in 4 gleich dicke Scheiben schneiden und von beiden Seiten anbraten. Die untere Brötchenhälfte mit Tomatenscheiben und Eisberg- oder Kopfsalat belegen und den angebratenen Ziegenkäse drauflegen. Dann mit Rucola belegen und mit der oberen Brötchenhälfte zudecken

 

Tomaten - Auberginen - Avocado - Burger

 

Brötchen, Burger- , alternativ Vollkorn- oder Baguette-
 einige Salat - Blätter
2 große Tomate(n)
Aubergine(n)
Avocado(s), reif
100 g Joghurt
3 EL Mayonnaise
1 Zehe/n Knoblauch
1 Spritzer Tabasco, grün
  Salz und Pfeffer, schwarz
  Olivenöl
Portionen                    

Zubereitung

Arbeitszeit: ca. 20 Min. / Schwierigkeitsgrad: normal / Kalorien p. P.: keine Angabe

Die Aubergine waschen, längs in Scheiben schneiden und im heißen Öl von beiden Seiten goldbraun anbraten.
Währenddessen die Brötchen halbieren, die Tomaten und die geschälte Avocado in dicke Scheiben schneiden und leicht salzen.
Den Knoblauch pressen oder sehr fein hacken und mit Joghurt, Mayonnaise, Tabasco, Salz und Pfeffer glatt rühren.
Beide Brötchenhälften damit bestreichen. Die untere Hälfte zuerst mit Salat, dann je zwei Auberginen-, Avocado- und Tomatenscheiben belegen und mit der oberen Brötchenhälfte bedecken. Eventuell mit Holzspießchen zusammenstecken.

Dieses Rezept lässt sich auch variieren, z.B. mit gebratenen Riesenchampignonscheiben oder gegrillten Zucchinischeiben.

Zutaten

 

200 g Tofu, fest
1/2  Zwiebel(n)
Knoblauchzehe(n)
Karotte(n)
1/2 TL Ingwerwurzel, frisch gerieben
Eiweiß
1/2 EL Currypulver
3 Stängel Petersilie, frisch gehackt
1 EL Sojasauce
  Salz
  Muskat
3 EL Semmelbrösel
1 EL Öl, zum Braten
Portionen                    

Zubereitung

      Tofu mit einer Gabel fein zerdrücken. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Petersilie fein schneiden. Karotte grob raspeln. Tofu mit Zwiebel, Knoblauch, Karotte, Petersilie, Ingwer, Eiklar, Sojasauce, Bröseln und Curry verkneten. Masse mit Salz und Muskat abschmecken und ca. 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen.
Aus der Tofumasse kleine, flache Burger formen. In einer Pfanne 1 EL Öl erhitzen und die Burger darin knusprig goldbraun braten.,

Sesambrötchen sind lecker      

      

 

 

Obama-Behörde:Verwendung fetaler Zellen bei Pepsi ist »normale Geschäftstätigkeit«

 

Ethan A. Huff

 

Die Regierung Obama hat dem Unternehmen PepsiCo die Genehmigung erteilt, weiter die Dienste eines Herstellers für Geschmacksstoffe in Anspruch zu nehmen, der Zellgewebe von abgetriebenen Föten verwendet. Wie die Webseite LifeSiteNews.com berichtet, hat Obamas Börsenaufsichtsbehörde Security and Exchange Commission (SEC) entschieden, die Zusammenarbeit zwischen PepsiCo und der Firma Senomyx aus San Diego in Kalifornien, die unter Verwendung von menschlichem embryonalen Nierengewebe Geschmacksverstärker für Pepsi herstellt, sei eine »ganz normale Geschäftstätigkeit

Die Frage kam erstmals 2011 auf, als die gemeinnützige Gruppe Children of God for Life (CGL) die Zusammenarbeit zwischen Pepsi und Senomyx erstmals öffentlich anprangerte. Dies hatte zu einem öffentlichen Aufschrei geführt und einen weltweiten Boykott gegen Pepsi-Produkte ausgelöst.

 

Dabei wurde deutlich, dass Pepsi andere Verfahren zur Herstellung von Aromastoffen zur Verfügung gestanden hätten, die auch bei der Konkurrenz angewendet werden. Doch die Entscheidung war zugunsten der weiteren Verwendung von abgetriebenen fetalen ZellenSenomyx spricht irreführend von »isolierten menschlichen Geschmacksrezeptoren« – gefallen.

 Einige Monate später unterzeichneten Pepsi-Aktionäre eine Petition, in der sie das Unternehmen zu einer Unternehmenspolitik aufforderten, »die die Menschenrechte achtet und ethische Standards wahrt, wobei weder in eigenen noch in gemeinschaftlichen Forschungs- und Entwicklungs-Aufgaben die sterblichen Überreste abgetriebener Menschen verwendet werden.« Doch die Regierung Obama hat diesen 36 Seiten starken Antrag abgelehnt und stattdessen entschieden, die Verwendung abgetriebener Babys zur Aromatisierung seiner Getränkeprodukte bei Pepsi sei normales Geschäft und gebe keinen Anlass zur Besorgnis.

 »Hier geht es nicht darum, welche Art von Bleistiften PepsiCo benutzen will – hier geht es um die Verwendung der sterblichen Überreste eines abgetriebenen Kindes zu Zwecken des Profits«, kommentierte Debi Vinnedge, die Vorsitzende der CGL, die Entscheidung der SEC. »Die Verwendung menschlicher embryonaler Nierenzellen (HEK-293) zur Herstellung von Geschmacksverstärkern ist weit entfernt von einer normalen Produktion.«

 Der Klarheit halber sei betont, dass das fetale Gewebe, das zur Herstellung von Pepsis Aromastoffen verwendet wird, Berichten zufolge nicht in dem Endprodukt landet, das an die Verbraucher verkauft wird. Es dient vielmehr dazu, zu untersuchen, wie die menschlichen Geschmacksrezeptoren auf diese chemischen Aromastoffe reagieren. Doch die Tatsache, dass Pepsi sie überhaupt verwendet, wenn es geeignete nicht-menschliche Alternativen gibt, stellt die Missachtung des Unternehmens für ethische und moralische Belange in dieser Frage unter Beweis.

 Schon im Januar hat Senator Ralph Shortey aus Oklahoma in seinem Heimatstaat einen Gesetzentwurf vorgelegt, um die Produktion von Geschmacksstoffen aus fetalen Zellen zu verbieten. Wird dieses Gesetz verabschiedet, so wird gleichzeitig der Verkauf sämtlicher Produkte untersagt, die aus menschlichem fetalem Gewebe gewonnene Geschmacksstoffe enthalten. Und dazu zählen nicht nur Produkte von Pepsi, sondern auch von Kraft und Nestlé.

Foodwatch: Lebensmittelüberwachung in Deutschland versagt

Von Pferdefleisch in Fertigprodukten bis zu Hygienemängeln in Restaurants: Die amtliche Lebensmittelüberwachung in Deutschland kann weder Skandale verhindern noch ihre gesetzliche Aufgabe erfüllen, die Einhaltung des Lebensmittelrechts durchzusetzen. Zu diesem vernichtenden Ergebnis kommt der 95-seitige Report "Von Maden und Mäusen", den foodwatch heute in Berlin vorgestellt hat.
In ihrem Report hat foodwatch einige eklige Funde von Lebensmittelkontrolleuren vorgestellt. Das prekäre daran ist, dass die Verbraucher nie von diesen Maden, Würmern und Mäusen in Deutschlands Küchen erfahren haben. Matthias Wolfschmidt, Vize-Chef von foodwatch fordert: „Verbraucher müssen endlich erfahren, wer die Gammelfleisch-Händler, Pfedefleisch-Panscher oder Schmuddelwirte sind“. Die Verbraucherorganisation will daher eine Neuausrichtung der Lebensmittelüberwachung: Damit alle Lebensmittel- und Futtermittelbetriebe die Gesetze einhalten, müssten die zuständigen Behörden ausnahmslos alle Ergebnisse der amtlichen Kontrollen veröffentlichen. Gammelfleisch, verschimmelte Lebensmittel und Mäusebefall in Küchen würden dann für jeden Kunden einsehbar. Dänemark, New York oder Toronto machten längst erfolgreich vor, dass die Veröffentlichung von Kontrollergebnissen zu mehr Lebensmittelsicherheit, besserer Hygiene und weniger Täuschung der Verbraucher führe. In Dänemark zum Beispiel gäbe es ein Smily-System, das dem Gast vor Betreten eines Lokas zeigt, wie sauber und hygienisch es darin zugeht. Matthias Wolfschmidt von foodwatch sagt dazu: „Egal ob ein Metzger seine Wurst mit Wasser streckt oder eine Supermarktkette Pferdefleisch in ihre Fertiggerichte mischen lässt: Wenn Betriebe mit öffentlicher Bekanntmachung rechnen müssen, steigt der Druck, nur ordentliche Ware auszuliefern.“
 
Allen Skandalen zum Trotz lässt der Staat seine Bürger seit Jahren im Stich", so Wolfschmidt. Den Betrieben fehle schlichtweg „der Anreiz, sich an die Gesetze zu halten und der nächste Lebensmittelskandal ist nur eine Frage der Zeit. Alle Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung müssen veröffentlicht werden - im Internet und an der Tür eines jeden Betriebes, Supermarktes oder Restaurants“, forderte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch. Seit Jahren werden in Deutschland jeder vierte Lebensmittelbetrieb und fast jede fünfte Fleischprobe bei Kontrollen beanstandet, ohne dass Verbraucher die Namen von Unternehmen und Produkten erfahren.

In Fokus der foodwatch-Kritik stehen vor allem folgende zwei Gesetze, die eigentlich den Verbrauchern in Sachen Lebensmittelsicherheit zugute kommen sollten:

  • Das neue Verbraucherinformationsgesetz (VIG) hätte nicht das eingehalten, was es versprochen hatte: schnelle, unkomplizierte und kostengünstige Behördeninformationen über Ergebnisse und Beanstandungen der Lebensmittelkontrolle. Das Ergebnis des foodwatch-Praxistests: VIG-Anfragen sind in der Regel langwierig und kompliziert, drohende hohe Gebühren wirken abschreckend. foodwatch hatte in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen 54 Anfragen unter anderem zu Fleischproben oder den Hygienezuständen in Großbäckereien gestellt – in gerade einmal sieben Fällen wurden alle angefragten Informationen vollständig und kostenfrei herausgegeben.
  • Die behördlichen Veröffentlichungspflichten im neugefassten Paragraf 40 LFGB sind nach Auffassung von foodwatch unbefriedigend. Behörden sollten seither von sich aus Verbraucher immer über Grenzwertüberschreitungen und schwerwiegende Verstöße gegen das Lebensmittelrecht, bei denen ein Bußgeld von mindestens 350 Euro zu erwarten sei, informieren. Doch der Gesetzestext erwies sich in der Praxis als untauglich: Es kam zu zahlreichen Gerichtsverfahren mit unterschiedlichsten Entscheidungen, weil Unternehmen gegen behördliche Veröffentlichungen geklagt hatten. Derzeit ist ein vom Land Niedersachsen initiiertes Normenkontrollverfahren beim Bundesverfassungsgericht anhängig. Aktive behördliche Veröffentlichungen wurden weitestgehend ausgesetzt

Gammelfleisch

 

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg geht einem neuen Gammelfleisch-Verdacht nach und ermittelt gegen einen fleischverarbeitenden Betrieb in Bad Bentheim. Es gehe um den Verdacht von Kennzeichnungsverstößen und Urkundsdelikten, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Das ARD Morgenmagazin hatte zuvor berichtet, dass der Betrieb tonnenweise Gammelfleisch mit gutem Fleisch vermischt und verkauft habe.

In dem Bericht wird ein ehemaliger Arbeiter der Fabrik mit den Worten zitiert: "Es wird auch Fleisch geliefert, das schon grün ist. Wir Arbeiter weisen zwar darauf hin, dass das Fleisch schlecht ist, aber dann wird uns gesagt, dass wir es doch verarbeiten sollen, und wir werfen es in die Maschinen."

Billiges, schlechtes Fleisch gekauft?

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, der Betrieb sei im Juni und Oktober insgesamt zweimal durchsucht wurde. "Es wurden Proben genommen und sichergestellt", sagte er. Ob diese bereits analysiert worden sind, konnte er nicht sagen. Bei den Ermittlungen gehe es vor allem um den Verdacht, dass sogenanntes Separatorenfleisch nicht als solches ausgezeichnet wurde. Separatorenfleisch wird maschinell von den Knochen gelöst und darf nur verwendet werden, wenn die Produkte entsprechend gekennzeichnet sind. "Der Verdacht besteht, dass falsche Veterinärzeugnisse für den Export erwirkt worden sein könnten, in der die Herkunft des Fleischs verschleiert worden ist."

Nach dem Bericht des ARD-Morgenmagazins soll der Betrieb regelmäßig billiges, schlechtes Fleisch gekauft haben. Zwei ehemalige Mitarbeiter hätten heimlich mit ihren Handys Videos aufgenommen. Als sie ihrem Arbeitgeber illegale Machenschaften vorgeworfen hätten, seien sie gekündigt und bedroht worden.

Dreck im Hähnchen

             Bei vielen Verbrauchern steht der Name Wiesenhof für Qualität. Doch in einem Schlachthof des Konzerns entdeckten Kontrolleure nach stern-Recherchen unglaubliche Zustände.
Der niedersächsische Fleischverarbeiter PHW (Wiesenhof) produziert in Sachsen-Anhalt unter Bedingungen, bei denen die zuständige Veterinäraufsicht eine hygienisch bedenkenlose Schlachtung nicht garantieren kann. Der stern berichtet in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe über einen Geflügelschlachthof der Wiesenhof-Gruppe in Möckern bei Magdeburg. Fotos und amtliche Dokumente dokumentieren katastrophale Zustände: Es geht um "Schwarzschimmelbefall durchgängig an Wand und Decke", um "Kontamination der Schlachtkörper mit Magen-Darm-Inhalt". Um Verstöße bei Fleischbeschau und Kühlung und die Überschreitung der zulässigen Schlachtmenge. Die Mängel sind den Behörden spätestens seit einer so genannten Team-Kontrolle des Schlachthofes am 7. April 2010 bekannt. Auf 15 DIN-A4-Seiten mit eng beschriebenen Tabellen wurden danach Verstöße gegen Hygiene-Vorschriften, Tier- und Verbraucherschutzbestimmungen aufgelistet. Unter der Bedingung, die Mängel sofort abzustellen, erteilte das Landesverwaltungsamt Halle am 26. August 2010 dennoch eine neue EU-Zulassung für den Betrieb. "Zum jetzigen Zeitpunkt", heißt es in diesem Bescheid, "bestehen erhebliche Verletzungen hygienerechtlicher Bestimmungen". Zudem bestehe ein "erhebliches Gefährdungspotenzial für die Verbraucher".

Wiesenhof musste bereits zahlen

Einige Defizite, die bei Kontrollen zwischen April 2010 und März 2011 im Schlachthof Möckern beanstandet wurden, sind mittlerweile behoben, vor allem durch Renovierungsarbeiten in den Hallen. Andere – auch gravierende – Mängel stellte Wiesenhof bislang nicht ab. Gegen das Unternehmen wurden dafür bereits Zwangsgelder in Höhe von mehreren zehntausend Euro festgesetzt. Wiesenhof gibt an, die "dem stern vorliegenden und rufschädigenden Informationen zu angeblich regelwidrigen Zuständen bei der Wiesenhof Geflügel GmbH sind nachweislich falsch". Alle Auflagen des Landesverwaltungsamtes "wurden und werden" umgehend erfüllt. Lediglich "bei zwei angemahnten Sachverhalten treffen unterschiedliche Auffassungen aufeinander. Diese werden aktuell verwaltungsrechtlich geklärt."

Doch vor allem gegen Auflagen, die vorgeschriebenen Fleischbeschauzeiten einzuhalten, sträubt sich Wiesenhof nach stern-Informationen noch. Auch bemängeln die Kontrolleure des zuständigen Landkreises Jerichower Land regelmäßig zu hohe Temperaturen der Schlachtkörper „nach der Sprühkühlung“ und Nachlässigkeiten bei der hygienischen Trennung zwischen verschiedenen Produktionsbereichen, dem vorgeschrieben "Schwarz-Weiß-Prinzip".

Offenbar haben die Zustände in Möckern bereits Folgen für den Export: Seit dem 30. März 2011 hat Russland eine Einfuhrsperre für Produkte aus dem Schlachthof verhängt. Mehrere Tonnen "Separatorenfleisch" – gefrorene Fleischreste von Knochen – waren mit Salmonellen verseucht.

 

Separatorenfleisch

Unter Separatorenfleisch, auch Knochenputz, versteht man maschinell von Knochen gelöstes Fleisch. Es kann zur Herstellung vieler Produkte verwendet werden und stellt eine preisgünstige Alternative zur Verarbeitung anderen Fleisches dar. Separatorenfleisch ist nach der Herstellung pastös und sieht Hackfleisch bzw. Faschiertem ähnlich, ist jedoch anderer Zusammensetzung.

Seit dem BSE-Skandal darf Separatorenfleisch von Rindern in vielen europäischen Ländern nicht mehr hergestellt oder verwendet werden, bei dem anderer Tiere besteht Kennzeichnungspflicht der Produkte.

Herstellung

Da die manuelle Ablösung des Restfleisches ein sehr arbeitsaufwendiger Prozess ist, werden mehrere maschinelle Methoden angewandt:

Die fleischbehafteten Knochen werden grob zerkleinert, anschließend durch einen löchrigen Zylinder gedrückt. Die Knochen- und Knorpelteile verbleiben im Zylinder, während das Restfleisch darunter gesammelt wird.

Alternativ werden zur Trennung die mit Restfleisch behafteten Knochen durch Hochdruckwalzen geleitet.

Bei gering mechanisierter Schlachtung werden die Knochen an die rotierenden, die Fleischreste abstreifenden Bürstenköpfe aus Draht- oder Hartgummiborsten gehalten.

Das Fleisch kann vom Knochen durch einen Hochdruckwasserstrahl separiert werden, wie es vor allem bei Hühnchen für Hühnerformfleisch in Chicken Nuggets geschieht

 

Es muss immer erst was passieren

Mit den ersten Meldungen über die Erkrankung BSE geriet das Herstellungsverfahren und die Verwendung des Separatorenfleisches in Kritik. Durch das vorherige Zerkleinern der Knochen sowie den hohen Druck, mit dem die Knochen-/Fleischmasse durch den Zylinder gedrückt wird, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Nervengewebe, Sehnen und Knochenreste sowie Rückenmarksteile in die Weiterverarbeitung gelangen. Diese Reste gelten als potentielle Träger der Prionen und damit als mögliche Auslöser der BSE-Krankheit bei Tieren bzw. der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen.

Die Herstellung und Verarbeitung des Separatorenfleisches von Rindern ist daher seit dem 1. Oktober 2000 verboten; Separatorenfleisch anderer Tiere muss auf dessen Verpackung gekennzeichnet werden.

 

 

 

 

 

 

 

Deutsche servieren Haustieren den letzten Fraß

Die Deutschen geben dreimal mehr für Haustierfutter aus als für Babynahrung. Doch gesund für Katze und Hund ist das Futter deshalb nicht.

Nach allen Erfahrungen – und es waren erstaunliche und schockierende darunter, die die Redaktion während der Recherche für diesen Artikel sammelte – gibt es für Hunde- und Katzenbesitzer zwei kurze Empfehlungen: Lesen Sie die Checkliste mit den Inhaltsstoffen, die nicht auf einer Futterpackung aufgeführt sein sollten.

Zweitens, für Eilige, eine Faustregel: weniger Fertigfutter, dafür mehr Frisches vom Metzger. Innereien, Knochen, Pansen. Das ist billig und spart den Tierarzt.

Niemand ernährt seine Haustiere so teuer wie die Deutschen. Etwa 2,6 Milliarden Euro gaben sie 2010 für Tierfutter aus, dreimal so viel wie für Babynahrung . Früher genügten einem Hund Tischreste, Wasser, Pansen. Heute kosten das glutenfreie Spinat-Dinkel-Gebäck für Allergikervierbeiner oder die veganen Öko-Hundekekse gut das Doppelte eines Entenbratens.

"Viele ernähren ihren Hund teurer als sich selbst", beobachtet Professor Hansjoachim Hackbarth, Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten der Tierärztlichen Hochschule Hannover. "Fressen ist die einfachste Art der Kommunikation und geht immer – das ist wesentlich bequemer, als die wahren Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen, die nach Bewegung und Spiel."

 

 

 

Warnung des EU-Parlaments: Lebensmittelbetrug in Europa weitet sich aus

 

 

Brüssel schlägt Alarm: In der Lebensmittelbranche wird offenbar zunehmend getäuscht und betrogen. Die Entdeckungsrisiken seien gering und die Strafen zu niedrig, schreibt der Umweltausschuss im EU-Parlament in einem Berichtsentwurf. Auch Calamari stehen unter Ekelverdacht.

 

Hamburg - Es klingt ziemlich fies: Wer Calamari kauft, bekommt möglicherweise etwas ganz anderes. Bei den vermeintlichen Tintenfischringen könnte es sich um in Scheiben geschnittene Enddärme von Schweinen handeln. Europäische Supermärkte hätten Calamari auf eine Liste der am stärksten betrugsgefährdeten Produkte gesetzt, berichtet die EU-Parlamentsabgeordnete Esther de Lange von der konservativen Fraktion EVP. "Der Einzelhandel hat ein Auge auf Calamari", sagt de Lange SPIEGEL ONLINE, "sie sind Nummer neun auf der Liste." Vielleicht ist der Ekelverdacht auch nur ein Gerücht. Aber das Beispiel zeigt, wie sehr auch Einzelhandelsunternehmen davon überzeugt sind, dass sie immer wieder hintergangen werden.

 
 
 

Als Berichterstatterin im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Europaparlament warnt Esther de Lange, dass der Betrug mit Lebensmitteln in der Europäischen Union schnell wachse und dringend gehandelt werden müsse. De Lange hat einen Bericht "über die Nahrungsmittelkrise, Betrug in der Nahrungskette und die entsprechende Kontrolle" verfasst. So wie der Lebensmitteleinzelhandel eine Liste von Produkten führt, die besonders häufig überprüft werden, führt auch der Ausschussbericht die Top Ten jener Lebensmittel auf, die "am meisten der Gefahr des Lebensmittelbetrugs ausgesetzt sind". Das seien: Olivenöl, Fisch, Bio-Lebensmittel, Milch, Getreide, Honig und Ahornsirup, Kaffee und Tee, Gewürze, Wein sowie bestimmte Obstsäfte.

 

Ein Grund für die Zunahme der Betrugsfälle ist dem Bericht zufolge die aktuelle Wirtschaftskrise: Die Kontrollstellen litten unter Sparmaßnahmen, und "der Druck seitens des Einzelhandels und anderer Parteien, Lebensmittel noch billiger herzustellen", wachse. Die Supermarktlobby bestätigt die kritischen Thesen des Berichts zumindest teilweise. In Deutschland sei der Preisdruck nicht so hoch, teilte der deutsche Handelsverband auf Anfrage mit, allerdings könne es durchaus sein, "dass es in Europa Länder gibt, in denen die Kaufkraft durch die Krise enorm gesunken ist, was nicht nur den Handel vor Probleme stellt". Von gefälschten Calamari habe zwar weder der deutsche noch der europäische Handelsverband gehört, gefälschte Produkte seien aber ein zunehmendes Problem, heißt es beim Handelsverband.

In dem Papier führt der Umweltausschuss die jüngsten Betrugsfälle auf: Gewöhnliches Mehl wurde als Bio-Mehl verkauft, Eier aus Käfighaltung als Bio-Eier, Straßenstreusalz als Speisesalz; die Behörden fanden Methanol in Schnaps und Pferdefleisch in Rindfleischprodukten.

Es gibt demnach eindeutig wiederkehrende Muster:

  • Wichtige Inhaltsstoffe werden durch billigere Alternativen ausgetauscht.
  • Die Tierarten auf Fleischprodukten werden fehlerhaft gekennzeichnet.
  • Das Gewicht wird falsch angegeben.
  • Konventionelle Lebensmittel werden als "Bio" verkauft.
  • Zuchtfisch wird als Wildfang gekennzeichnet.
  • Lebensmittel werden wieder in den Verkehr gebracht, nachdem deren Haltbarkeitsdatum überschritten wurde.

 

Beim Lesen des Berichts wird klar, wie erschreckend groß die Lücken in der EU-Lebensmittelüberwachung sind: Weil sich Händler und Zwischenhändler in der Lebensmittelkette nicht registrieren müssen, kennt niemand die genaue Zahl der Unternehmen, die in der Lebensmittelbranche agieren. Weil die Regeln zwar in Brüssel gemacht, aber in den Mitgliedstaaten kontrolliert werden, ist laut Bericht ein "EU-weiter, grenzüberschreitender Überblick" nicht vorhanden.

"Die Betrugsfälle sind zwar nicht gesundheitsschädlich", sagt de Lange, "aber sie beschädigen das Verbrauchervertrauen in die Nahrungskette." Das größte Problem dabei: Die Gesetzgebung in Europa "ist derart zerstückelt, dass Lebensmittelbetrug viel zu einfach ist".

Die grenzüberschreitende Polizeibehörde Europol registriert einen steten Anstieg in der Zahl der Betrugsfälle mit Lebensmitteln und eine zunehmende Beteiligung von kriminellen Organisationen. Allerdings gebe es bei den Mitgliedstaaten offenbar große Vorbehalte, mit Europol zusammenzuarbeiten, im Pferdefleischskandal zum Beispiel habe die Kooperation eher schlecht funktioniert, sagt de Lange. "Die irischen Behörden sind den Spuren in ihrem Land nachgegangen - aber hinter der Grenze sind sie blind oder auch einfach nur hilflos."

 

In der Lebensmittelkette gibt es strukturelle Schwächen, während gleichzeitig hohe Gewinne locken und die Chancen, erwischt zu werden, verschwindend gering sind. Der Ausschuss fordert deshalb, alle Akteure, also auch beispielsweise Eigentümer von Kühl- oder Lagerhäusern, als Lebensmittelunternehmer zu registrieren und zu kontrollieren. Für die gesamte Kette sollen elektronische Zertifizierungssysteme eingeführt werden. Besonders wichtig aber seien schärfere Strafen - mindestens doppelt so hoch, wie der Gewinn durch den Betrug war oder gewesen wäre. Im Wiederholungsfall soll dem Lebensmittelunternehmen die Registrierung entzogen werden

"Die Betrugsfälle", schließt der Bericht, hätten bereits negative Auswirkungen: "Ein Drittel der Verbraucher vertraut den Angaben auf Lebensmitteletiketten nicht mehr." Mit Blick auf die Frage, woraus vermeintliche Calamari möglicherweise wirklich bestehen könnten, ist das vielleicht auch angebracht.

Auch Tiere werden immer dicker

       

Zu viele Kilos machen nicht nur den Menschen zu schaffen. Auch viele Säugetiere werden immer rundlicher. Die Beobachtungen könnten hilfreich sein, um Übergewicht und Fettsucht beim Menschen zu bekämpfen

Nicht nur der Mensch, auch viele Tiere werden immer dicker. Ob Hunde, Katzen, Mäuse, Affen oder sogar freilebende Ratten ­ - das durchschnittliche Körpergewicht und das Risiko, fettsüchtig zu werden, ist bei zahlreichen Säugetieren in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen. Forscher vermuten, dass die Industriegesellschaft in diesem Zusammenhang ihre Spuren hinterlässt. Zuviel Essen und zu wenig Bewegung, die klassischen Begründungen für die Fettsuchtepidemie beim Menschen, könne das tierische Übergewicht nicht erklären, schreiben die Forscher um David Allison von der University of Alabama in Birmingham im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B".

Bei den Menschen ist bereits seit über 100 Jahren ein Trend zu mehr Körperfülle zu verzeichnen. Vor allem in den vergangenen Jahrzehnten hat die Fettleibigkeit allerdings drastisch zugenommen. Schuld daran sei eine ungesunde Ernährungsweise und mangelnde Bewegung, heißt es oft. Doch Allison und seine Kollegen vermuteten, dass dahinter mehr steckt. Die Forscher wurden erstmalig stutzig, als sie auf eine Studie stießen, in der berichtet wurde, dass eine Gruppe von Seidenäffchen in einer Forschungseinrichtung über die Jahre deutlich dicker geworden ist - ohne erkennbaren Grund. Das Forscherteam folgte der Spur und suchte nach weiteren Studien, die Anhaltspunkte darüber gaben, ob Tiere, die in unmittelbarer Nähe des Menschen leben, auch zunehmend von Übergewicht betroffen sind.

Viren oder Umweltstress als Ursache

24 Datensätze von über 20.000 Tieren werteten die Forscher schließlich aus. Darunter waren zum einen Labortiere wie Schimpansen, Makaken, Mäuse und Ratten. Dazu kamen auch die Daten von Haustieren wie Katzen und Hunden. Sogar Ratten, die in den Straßen von Baltimore gefangen worden waren, lieferten Informationen. Einheitliches Ergebnis aller Studien: Tiere, die in der Industriegesellschaft leben, werden immer dicker.

Die Wissenschaftler vermuten hinter diesem Phänomen Faktoren, für die es bereits Hinweise gibt: Bestimmte Viren können beim Menschen Fettleibigkeit verursachen. Das könne ebenfalls einer der Gründe für den Gewichtszuwachs bei Tieren sein. Auch Schadstoffe aus der Umwelt, sogenannte Umwelthormone, könnten den natürlichen Hormonhaushalt von Menschen und Tieren stören. Ein weiterer verdächtiger Faktor sei andauerndes Licht als Folge der modernen Lebensweise, denn Studien zeigten, dass schon kleinste Änderungen der Lichtintensität das Essverhalten des Menschen beeinflussen. Eine weitere mögliche Einflussgröße sehen die Wissenschaftler in sogenannten epigenetischen Effekten - Beeinflussungen der Aktivität von Erbanlagen, die ihre Ursachen in Umweltfaktoren haben und an nachfolgende Generationen weitergegeben werden können. Beispielsweise Stress oder veränderte Klimabedingungen könnten hierfür Auslöser sein.

Fettleibigkeit sei kein simples Resultat falscher Gewohnheiten, lautet das Fazit der Wissenschaftler. Sie habe aller Wahrscheinlichkeit nach viele Ursachen, die folglich ebenso viele Lösungen verlangen.